Herzlich Willkommen bei URAL!
Dieses Motorrad wurde in der Irbiter Motorradfabrik in Russland gebaut und durch die URAL Motorcycles GmbH in Linz, Österreich, nach Europa importiert und vertrieben. Zu Beginn ein paar Informationen über die faszinierende Geschichte der URAL-Motorräder.
Dass es die Motorradfabrik in Irbit überhaupt noch gibt, ist ein Produkt der europäischen Nachkriegsgeschichte, denn unter den Bedingungen einer Marktwirtschaft würde es eine Motorradherstellung jenseits des URAL vermutlich schon lange nicht mehr geben. Russlands grosse Motorradmarke wäre wie die meisten klangvollen Namen in Deutschland, England, Italien und anderen europäischen Ländern längst von der Bildfläche verschwunden. Aber durch die Arbeitsteilung im Bereich des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW wurden wie in einem ökonomischen Biotop die Produktionsanlagen und technischen Produkte in der untergegangenen Sowjetunion sozusagen konserviert und in unsere Zeit hinüber gerettet. Übrigens ist URAL auch der einzige Motorradhersteller weltweit, der noch Motorradgespanne im Programm hat und in grösseren Stückzahlen baut.Darum gibt es sich noch, die robusten, schweren Motorräder aus Russland, die nie als Freizeit- oder Spassfahrzeuge konzipiert und gebaut wurden, sondern stets den Interessen der Fortbewegung zu Alltagszwecken gehorchen mussten. Kein Bedarf an Design, hoher Motorleistung und ausgefeiltem Marketing, stattdessen Robustheit, einfache Wartungsmöglichkeit und problemlose Ersatzteilversorgung!
Man darf sich darüber freuen, einen echten Oldtimer zu besitzen, nicht nur ein optisch auf "klassisch" getrimmtes Motorrad, wie es inzwischen fast jeder Motorradhersteller im Programm führt. Die URAL ist eine Konstruktion der 60er Jahre und alle Veränderungen der letzten Jahrzehnte dienten der Modellpflege, nichts wurde allein aus modischen oder optischen Gründen geändert.
Nach dem Systemwechsel in Russland wäre trotzdem beinahe Schluss gewesen. Die Russen wollen heute lieber Autos kaufen, oder, sofern es ein Motorrad sein soll, sind ausländische Marken attraktiver. Das kann man gut verstehen. Ein Platz auf dem internationalen Markt muss aber hart erkämpft und ständig verteidigt werden, und das ist bisher URAL gut gelungen. Wir sind Marktführer bei Motorradgespannen und hoffen, dass jeder Uralfahrer uns dabei hilft, noch mehr Menschen von den Vorzügen der URAL-Motorräder zu überzeugen!
"Ein russisches Motorrad ist mehr in der Werkstatt als auf der Strasse."
- Blödsinn, die Motorräder müssen den Vergleich mit Amerikanischen-, Europäischen- oder Japanischen-Motorrädern nicht scheuen!
Um die Motorräder heute in den EU-Raum importieren zu können, sind die Motoren, Fahrwerke und Bremsen grundlegend auf dem Gebiet der Sicherheit und der Abgasreinigung weiterentwickelt worden. So entsprechen URAL-Motorräder selbstverständlich allen relevanten europäischen Sicherheitsrichtlinien und Umweltgesetzen. Motorenmanagement, elektrischer Anlasser, kontaktlose Zündung, Einspritzanlage und andere zeitgemässe Ausstattungsdetails heute Standart. Es wurde darauf geachtet, dass dennoch der klassische Charakter der URAL-Motorräder erhalten bleibt, darum hat jede Ural immer noch einen funktionierenden Kickstarter.
Die Qualität der Gespanne durchlief stetig eine Steigerung, bis dato diese urchigen Gespanne absolut alltagstauglich und für wirklich Jedermann/frau geeignet sind.
Mittlerweile erfüllen die Gespanne die Euro4 Vorschriften mit japanischer Einspritzanlage und befinden sich in Vorbereitung für die Euro5-Normen, die ab 2021 gelten.
Die ungefähre Chronologie der Bezeichnungen von Ural und Dnepr etwa lautet so:
Anfang 1941
Als Kopie der BMW R71 in Charkov, Leningrad und Moskau in kleiner Serie hergestellt unter der Bezeichnung «M72»
Winter 41/42
Wegen Krieg; Umzug von Leningrad und Charkov nach Gorky
Die Evakuierung des Werkes von Moskau nach Irbit im Ural (nach Produktion von ca. 2000 Einheiten ebenfalls unter der Bezeichnung «M72»)
1958
Einstellung der Produktion der «M72» in Irbit. China übernimmt Fertigung des Modells «M72» mit einigen Änderungen am Rahmen und Motor, unter dem Namen «Chang Jiang».
Produktion der «M61» mit 650ccm OHV-Motor im Rahmen der «M72»
1960
Produktion «M62» mit neuer Telegabel
1965
Produktion «M63»: neue hydraulisch gedämpfte Hinterrad-Schwinge, automatischer Zündverstellung; Antrieb und Optik wie «M62»
1968
Produktion «M66»; neue Schutzbleche und Tank
1972
Produktion «M67»; neue Rahmen-Konstruktion mit geradem Heck (bis heute baugleich) neuer 12-Volt Alternator mit 150Watt, neue Scheinwerfer-Gehäuse, neuer Doppelnocken Bremse vorne
1983
Einführung neuer Typenbezeichnungen
- IMZ 8.103: stärkerer Motor mit 34 PS und Rückwärtsgang
- Variante mit Schwinge: IMZ 8.103-40: Vorderrad-Schwinge
Beide Modelle wahlweise mit Sitzbank oder Einzelsättel
Erste Solo-Version IMZ 8.123: 16% längerer Endantrieb mit wahlweise 19Zoll oder 18Zoll Rädern
Ab 1990
Produktion verschiedener Solo-Motorräder
- Klassik – Cobra – Wolf - und Voyage
Missglückte Variante 8.103-40 mit permanenten Seitenwagenantrieb
2001
bekamen wir die erste und einzige Ladung der 650-er URAL Gespanne. Mit grossem Aufwand haben wir diese im Alleingang für die Schweiz homologiert
Die CH Typengenehmigung erreichten wir am 18.4.2001 mit der Bezeichnung M65 Gespanne und M65 Solo
Bald darauf begann die Produktion mit den 750-er Motoren und damit endet die Geschichte mit den 650ccm Motoren
2003
wurden die Gespanne EU-zertifiziert. Das Europa-Zentrallager ins Leben gerufen. Seither können wir die Motorräder aus dem österreichischen Linz beziehen, was natürlich viel einfacher ist, als mit Russland direkt zu verhandeln.
Die Historie der Ural Motoräder findest du auf Wikipedia